MestlinMestlin ist kein gewöhnliches Dorf. Seine Geschichte weist kulturelle und politische Besonderheiten auf, die in diversen Nachschlagewerken, Lexika, Reiseführern, ... erwähnt werden. Ein Dorf in Mecklenburg
Mestlin ist ein Dorf inmitten von Mecklenburg. Zur Kreisstadt Parchim sind es 20 km, zur Landeshaupstadt Schwerin 45 km. Zusammen mit den Ortsteilen Ruest, Kadow und Vimfow leben hier 1140 Einwohner (für eine größere Darstellung auf die Karte klicken). Mestlin ist ein Dorf mit einer sehr bewegten Geschichte. Prägende Ereignisse waren beispielsweise der 30jährige Krieg (wie für so viele mecklenburgische Dörfer), die Umsiedlung der Bauern nach Ruest 1833 (also die Entstehung von Mestlin als reines Gutsdorf), der sozialistische Aufbau von Mestlin in den 50er und 60er Jahren, und die Entwicklung von Mestlin nach der Wende (wieder wie für so viele mecklenburgische Dörfer). 
Zu den beeindruckendsten "Bauwerken" gehören in Mestlin die Kirche und das Kulturhaus (Bild rechts: Luftbild von Mestlin, für eine größere Darstellung auf das Bild klicken). Eine Kindertagesstätte und für 400 Schüler eine Grund- und eine Verbundene Haupt- und Realschule gibt es. Die Wirtschaft wird durch landwirtschaftliche Betriebe, mehrere Handelseinrichtungen, Kleingewerbebetriebe, und medizinische Einrichtungen einschließlich eines Pflegeheimes geprägt. Beeindruckend ist auch die Zahl von 15 Vereinen, in denen sich die Mestliner Bürger engagieren. Mestlin in ReiseführernIm Jahre 1857 / 1861 schreibt W. Raabe (Hg.) in der "Mecklenburgischen Vaterlandskunde" (Wismar & Ludwigslust): "Mestlin, 1 1/4 Meile westlich von Goldberg, in bergiger Gegend, Hof mit ansehnlicher, zweischiffiger Dorfkirche, Schule, Försterei, Mühle, Krug, Schmiede, Ziegelei und 240 Einw. Der allein am Saum der Mestliner Hölzung gelegene Forsthof hat 51 Einw. Nachdem die Bauern mit verkleinertem Ackerwerk nach Ruest zu ausgebaut sind, sind auch die schönen Obstgärten, durch die Mestlin früher bekannt war, verschwunden; der Hof hat freilich dadurch ein bedeutendes Areal des trefflichen Bodens zugewonnen." Einige Jahre später, 1894, heißt es in der 2. Auflage: "Mestlin, Poststation, 1 1/4 Meile westlich von Goldberg, wichtiger Knotenpunkt unseres Chausseeverkehrs, da sich hier die vier Chausseen
von Parchim, Crivitz, Sternberg und Goldberg vereinigen. Südlich der Dobbertiner Klosterforst. KNAURS KULTURFÜHRER in Farbe MECKLENBURG-VORPOMMERN von Marianne Mehling (Hg., München: Droemer Knaur) schreibt 1991: Mestlin: Dorfkirche. Der stattliche Bau wurde Mitte des 13. Jh. mit der Errichtung des quadratischen Feldsteinchores begonnen, daran zu Beginn des 14. Jh. das in Backstein gehaltene zweischiffige, dreijochige Langhaus angefügt; aus gleicher Zeit die massiven Untergeschosse des W-Turmes, sein Fachwerkaufbau 18.Jh. Innen der Chor mit achtteiligem Dominikalgewölbe, im Schiff Kreuzrippengewölbe mit aufgelegten Rosetten aus Ton und Holz auf Achteckpfeilern bzw. Wanddiensten. - Zur Ausstattung gehören u.a. eine spätgot. Triumphkreuzgruppe, der Mitte des 17. Jh. entstandenen ehem. Altaraufsatz (auf der W-Empore) und die mit manieristischen Evangelistenfiguren geschmückte Kanzel v. 1689. - Sw der Kirche befinden sich mehrere Bauten aus der Mitte der 50er Jahre, die im Zusammenhang mit der Proklamation M. zum "sozialistischen Musterdorf" entstanden sind, u.a. Kulturhaus in neoklassizistischen Formen, Schule, Poliklinik, Gaststätte. Im DuMont-Kunst-Reiseführer MECKLENBURG-VORPOMMERN von Bernd Wurlitzer (Köln: DuMont, 1996) steht: Das kleine Mestlin besteht aus zwei Ortsteilen: Neben der historischen Dorfanlage entstand um 1955 ein "sozialistisches Musterdorf" mit Kulturhaus, Schule, Poliklinik (heute Seniorenheim) und zweigeschossigen Wohnhäusern. Die zweischiffige gotische Backsteinhallenkirche des 14.Jh. mit ihrem ein Jahrhundert früher errichteten Feldsteinchor belegt eindringlich das wirtschaftliche Wohlergehen des Dorfes im Mittelalter. Der massive Westturm erhielt erst im 18. Jh. sein Obergeschoss aus Fachwerk. Im Innern, wo hohe und schlanke Pfeiler auf achteckigem Grundriß die Kreuzrippengewölbe tragen, fällt inmitten der barocken Ausstattung die qualitätvolle spätgotische Kreuzigungsgruppe ins Auge.
Müller Großes Deutsches Ortsbuch (Wuppertal 1996/97) liefert die nebenstehende Information. Man braucht ein zweites Lexikon, um den Eintrag zu Mestlin zu entziffern: Die Übersetzung: Mestlin ist eine Gemeinde mit 1138 Einwohnern; Telefon Vorwahl ist 038727; die Postleitzahl ist 19374 - Mestlin gehört zum Amt Mildenitz - in der 24 km entfernten Kreisstadt Parchim befinden sich Amtsgericht, Finanzamt, Gesundheitsamt und ein Bahnhof mit beschränkter Abfertigungsbefugnis für Güterverkehr - in Schwerin gibt es ein Landgericht, ein Verwaltungsgericht, ein Sozialgericht, ein Arbeitsgericht und die Industrie- und Handelskammer - das nächste Oberlandesgericht und die Oberfinanzdirektion sind in Rostock - zuständig sind Oberverwaltungsgericht Landessozialgericht Landesarbeitsgericht Finanzgericht von Mecklenburg-Vorpommern - das Arbeitsamt Schwerin hat in Parchim eine Nebenstelle - ein Bahnhof mit beschränkter Abfertigungsbefugnis für Güterverkehr befindet sich im 11 km entfernten Goldberg (auch in Mecklenburg) - das gleiche nochmal in Dabel, ebenfalls 11 km - Mestlin gehört zu Mecklenburg-Vorpommern - wir finden es auf der Deutschen Generalkarte Nr 28. BesonderheitenDrei Besonderheiten, die mir persönlich zuerst auffielen: als erstes die Kirche in Mestlin. Sie ist, insbesondere nach ihrer Renovierung, eine der schönsten Dorfkirchen Mecklenburgs. Wie der Teufel zum Weihwasser steht, so müßte sich die Mestliner Kirche zum Mestliner Kulturhaus verhalten. Zumindest, was die 40 Jahre Sozialismus in der Geschichte Mestlins betrifft. Das Mestliner Kulturhaus ist in meinen Augen ebenso eine typische Mestliner Besonderheit wie die Kirche. Es entstand im Zuge des Aufbaus Mestlins als "Musterdorf". Heutzutage ist kaum noch vorstellbar, welche Bedeutung es in vergangenen Jahren hatte. Lassen Sie mich als dritte Besonderheit von Mestlin den Fußballverein "Grün Weiß Mestlin" nennen. Unglaublich, wie der Fußballverein eines winzigen Dorfes so erfolgreich in Mecklenburg sein kann.
Das Dorf hat eine Website mit aktuellen Inhalten angefertigt, lesen Sie unter www.mestlin.de. die Gemeindevertretung selbst ist erreichbar über: Gemeinde Mestlin Herrn Schultze Marx-Engels-Platz 5 19374 Mestlin Email: M-G.Boelsche@t-online.de  |
Der Mestliner Bürgermeister Uwe Schultze (Bild
rechts) sagt: "Für das Image unserer Dörfer ist die Darstellung im Internet eine Investition in die Zukunft!" (SVZ 15.1.1999)