Die Mestliner Kirche

Die Mestliner Kirche gehört zu den schönsten in ganz Mecklenburg. Gebaut wurde sie Mitte des 13. Jahrhunderts. Ihre drei Bestandteile: Chor, Schiff und Turm, geben Zeugnis über die Zeit, in der sie jeweils entstanden, bzw. erneuert wurden. Im Innern bieten Altar, Kanzel, Grabplatten, Glocken, ... sogar die Kirchenbänke für den Historiker eine unerschöpfliche Quelle, für den interessierten Besucher ein Kleinod der Geschichte Mestlins, ja der Geschichte Mecklenburgs.

Kirche Süd Die Mestliner Kirche (links die Südansicht) wurde in den Jahrbüchern des Vereins für meklenburgische Geschichte und Alterthumskunde, Friedrich Lisch, Schwerin 1856 und im Buch Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin IV. Band, Friedrich Schlie, Schwerin 1901 umfangreich beschrieben. Noch ausführlicher ist allerdings die Chronik des Mestliner Pastors Buchholz aus dem Jahre 1784/85. Eine aktuelle Kurzbeschreibung der Kirche ist von Gerhard Voß. Die im folgenden aufgeführten Fakten sind vor allem diesen Werken entnommen.

Der Kirchenbau und das Innere

Chor Die Kirche besteht aus Chor, Schiff und Turm. Der romanische Chor (Bild rechts) hat eine quadratische Grundform, mit gerader Altarwand, und ist aus Feldsteinen (Granitquadern) gebaut; der Sockel und die Ecken sind regelmäßig behauen. Die schmalen Fensteröffnungen (zwei auf der Südseite, drei an der Ostseite - Dreieinigkeitsgruppe) haben schräge eingehende glatte Laibungen.
Sehr schön ist der aus Backstein gebaute Ostgiebel des Chores. Über einem Deutschen Band befinden sich 5 Rundbogenblenden mit feinen Säulchen und kleinen Kapitälen darüber. Über einem weiteren Deutschen Band befindet sich in einer Blende ein aus Rundstäben gebildetes Kreuz. Der Ostgiebel der Mestliner Kirche ist damit einer der schönsten unter den geschmückten Ostgiebeln vieler Kirchen.
Die erste Kirche, der Chor ist davon erhalten, ist wahrscheinlich um 1250 gebaut worden. Die Jahreszahl 1750 auf der Wetterfahne deutet auf Dachreparaturen hin.

Kirche Nord Einige Jahrzehnte später wurde ein neues Schiff an den Chor angesetzt, jetzt aber im gotischen Baustil (vermutlich um 1370).
Das Schiff ist ein hohes, schönes Gebäude im Spitzbogenstil, es hat dreiteilige Spitzbogenfenster (gut erkennbar in der Nordansicht, Bild links). Die Seitenwände sind von außen mit je vier starken hohen Pfeilern gesteift zwischen welchen sich je drei hohe Fenster befinden. In der Mitte des Gebäudes nach Süden befindet sich eine größere Tür, eine kleinere Tür, ebenfalls an der Südseite, führt direkt in den Chor. Eine dritte Tür befindet sich an der Turmseite. In der Mitte des Schiffes stehen zwei schlanke Pfeiler, welche schöne Spitzbogengewölbe Decke (Gewölbe siehe Bild rechts, gut erkennbar die Diagonalrippen, die kurz unter dem Gewölbe ansetzen) tragen. Dadurch wird die Kirche in zwei Schiffe (Männer- und Frauenseite) geteilt. Die Pfeiler, welche Sockel haben, sind achteckig und so gestellt, daß 4 Ecken unter den Gewölbebescheidungen stehen und mit Diensten bekleidet sind; es laufen also nach den 4 Weltgegenden 4 Dienste an den Pfeilern hinauf. Die schwarz, Eingang grau und weiß bemalten Gewölberippen haben einen eigentümlichen Schmuck, indem sie mit zahlreichen Scheiben oder Rippenschilden besetzt sind. Diese Scheiben, von 30 cm Durchmesser und ungefähr 3 cm Dicke, sind von gebranntem hellgelben Ton und mit verschiedenen Reliefs, wie Sternen, Kreuzen, Rosetten u. s. w., verziert, welche immer mit verschiedenen Farben bemalt sind. Die Südpforte (Bild links) ist von 6 Wulsten eingefaßt und von abwechselnd schwarzen, grünen und roten Ziegeln aufgeführt.

Glocke 2 Der Turm wurde zum Zeitpunkt der Erweiterung massiv vermutlich nur bis auf Chorhöhe gebracht, dann folgte ein Holzturm in die Höhe. In ihn führt eine Pforte, die ebenfalls aus hellgrün glasurten und roten Ziegeln aufgebaut ist. Glaubt man einem Datumsstein auf der Südseite wurde 1749 am Turm weiter gebaut: leicht verjüngt 2 Stockwerke höher gemauert, dann folgt die Glockenstube als Fachwerkbau und abschließend das Zeltdach. Der Aufgang zum Turm ist außer auf einer steinernen Wendeltreppe auch auf einer hölzernen Treppe, die nach etwa 13 Metern Höhe in die steinerne mündet, möglich.
Glocke 1 Im Turm hängen 2 Glocken - sie kamen 1989 aus Ruest hierher, die Mestliner Glocke kam nach Hohen Pritz. Die größere aus dem Jahre 1389 trägt die Inschrift: Anno . Dni: MCCC LXXXIX . in veneoe . bti . stefani prothomris . teporbs . ioWitz . recors . in Mostelin. Buchholz macht daraus: Anno Domini MCCCLXXXIX. In majorem venerationem beati Stephani protomartyris, temporibus Jowitz, rectoris in Mestlin. Die andere Glocke aus dem Jahre 1525 ist mit Bildern des Hl. Augustinus und des Hl Nicolaus geschmückt. Sie trägt folgende Aufschrift: nobilis oer * crc * tibi * psallo * pater augustine * ad * laudem * crisi * sepulchro * quo racuisti * an * m * v * uni und Hendrick van campen. In der Kirche

Früher hatte der Mestliner Turm zwei andere Glocken: Eine größere (1683) trug in der Inschrift folgende Namen: Klosterhauptmann Christoph Friderich von Jasmundt, Küchenmeister Ahrend Kalson, Pastor Johannes Simonis, Kirchenjuraten Joachim Kurdes und Johann Soltwedel, Gießer Vites Siebenbaum aus Schwerin - die Glocke wurde zu Ende des letzten Krieges eingeschmolzen. Eine kleinere (1776 umgegossen, zuvor war die Glocke ohne Inschrift) enthielt folgende Namen: Klosterhauptmann H. F. C. von Krakevitz, Küchenmeister C. F. Friese, Pastor Johann Clamor Buchholz, Kirchenjuraten Joachim Christoph Sommer und Johann Soltwedel, Gießer J. V. Schultz aus Rostock.

Jesus Von der mittelalterlichen Inneneinrichtung (Bild oben rechts aus dem Schlie, 1901) ist die eindrucksvolle Triumphkreuzgruppe (Bild links, um 1500) erhalten. Der Kruzifixus in der Mitte und am Ende der Kreuzungsarme die Evangelistensymbole sind Schnitzwerke von hervorragender Qualität.
Kanzel Später kamen weitere Zeitzeugen hinzu. Zu erwähnen ist die eichene Kanzel (Bild rechts) mit den Figuren der vier Evangelisten aus dem Jahre 1689. Sie trägt folgende Aufschrift: H. Hanß Jacob Brandt, verwalter allhie, und seine Frau Armgart Dorothea Schnepels haben diese Kantzel Gott zu Ehren u. dieser Kirche zum Zieraht neu erbauen u. auß stavieren lassen. AO 1689.
Altar Das Altarbild (Bild links) "Christus am Kreuz" wurde im Jahr 1859 vom Maler Gaston Lenthe erstellt. Der Altar trägt folgende Aufschrift: "Neu errichtet zu Ostern 1859, als Kirchenpatrone waren Landrath H. D. W. v. Blücher auf Suckow, ViceLandmarschall J. H. C. v. Behr auf Hindenberg, Klosterhauptmann Baron J. v. Maltzan auf Kl. Lukow, Pastor H. Birckenstaedt, Küster Fr. Mamerow, K. Vorsteher, Erbpächter Joh. Ehmcke, Erbpächter Friedr. Soltwedel."

Tafel 1914

Im Chor und unmittelbar davor im Schiff liegen mehrere Grabsteine, die ursprünglich nicht dort gelegen haben, sondern teilweise erst 1859 bei der Restauration der Kirche dorthin verlegt wurden ( Simonis und Zanderin, Petri und Simonis, Frahm und Weber, Hausbrandt und Luneburg, Brandt geb. Schnepel).
Erwähnenswert sind auch Gedenktafeln mit den Namen gefallener oder vermißter Mestliner Bürger aus den Kriegen 1808 - 1815 (Quak), 1871 (Kröger) und 1914 - 1918 (Bild rechts: Schult, Ehlers, Rambow, Renning, Meyer, Witt, Gads, Gads, Markwardt, Schröder, Rüter, Marquardt, Vorbeck, Frick, Wiese, Cords, Wendt, Ehlers, Arndt, Garling).

Die Geschichte der Kirche

Pastoren in Mestlin / Ruest

Die persönlichen Daten der Pastoren im wesentlichen dem Willgeroth entnommen, ohne als Zitat gekennzeichnet zu sein.

Um 1250 Bau der ersten Mestliner Kirche.

Seit 1350
Heinrich Präemule (? - ?)

1354 belehnt Nicolaus, Herr zu Werle, Dankqward von Gutzstevel mit dem Gut Mestlin nebst zugehörigen Höfen und Dörfern.

Um 1370 Bau des Schiffes und eines "kleinen Turmes" der Mestliner Kirche.

... 1381 ... 1389 ...
Rektor Johann Wytz (? - ?)

J. Wytz war Kirchenherr zu Mestlin

Um 1389 Bau der Ruester Kirche.

1389 wurde eine der jetzigen Mestliner Glocken gegossen. Sie hing von 1389 bis 1989 in Ruest. Sie trägt die Inschrift: Anno . Dni: MCCC LXXXIX . in veneoe . bti . stefani prothomris . teporbs . ioWitz . recors . in Mostelin.

... 1439 ...
Andreas Altona (? - ?)

A. Altona war Priester und Vikar zu Mestlin.

... 1447 ...
Peter Winckler (? - ?)

P. Winckler war Kirchenherr zu Mestlin.

1448 bis 1461 geht das Kirchlehen an das Kloster Dobbertin. Verschiedene Gutzstevels verkaufen ihren Besitz an des Kloster, vertreten durch den Probst Nicolaus Beringer und die Priorin Ermegard Oldenburg.

Um 1500 entsteht die Triumphkreuzgruppe in der Kirche.

Um 1511
Henrich von Campen

1525 wurde die kleine Mestliner Glocke gegossen ( sie kam 1989 von Ruest). Ihre Inschrift: "nobilis oer * crc * tibi * psallo * pater augustine * ad * laudem * crisi * sepulchro * quo racuisti * an * m * v * uni" und "Hendrick van campen".

Seit 1541 bis 1557
Joachim Harney (ca 1505 - ?)

1541 Einführung der Reformation im Bereich des Kloster Dobbertin.

1557 wird Ruest im Kirchenvisitationsprotokoll als Mestliner Filial-Kirche erwähnt.

Kirchenvisitationen werden während und nach der Reformation durch den neuen Kirchenherrn, den Landesherrn, durchgeführt. Sie dienten vor allem der Erfassung aller Umstände (Vermögen u. a.) der Kirchen im Lande.

Das Visitationsprotokoll von 1557 beschreibt Harney als "alten schwachen Meßpfaffen, der nicht studiert hatte, ganz untüchtig, da er den Katechismus nicht kannte und von der Lehre nichts verstand, sodaß er sich selbst für unfßhig zum Predigtamte erklßrte. Seine Ehefrau wußte den Katechismus auch nicht, desgleichen der Küster", Harneys Sohn, der "zu Lübeck studiert hatte", und den der Vater zu seinem Nachfolger empfahl, was ihm aber nichts nützte" (/Lisch, Jahrb. 22, S. 116/).

Seit 1569 - ...
Nikolaus Georgius (? - ?)

N. Georgius wird im Schlie mit 1569 aufgeführt, Buchholz dagegen erwähnt ihn nicht. Georgius soll aus dem Ditmarschen stammen, er wurde 1566 in Rostock immatrikuliert.

... 1584
Johann Lönnies (? - ?) - 1. evangelischer Pfarrer

Der aus Parchim stammende Lönnies (Leonisius) wurde 1563 in Rostock immatrikuliert. Er ist vermutlich der Sohn des Pastor Caspar an St. Georgen in Parchim.

Seit 1585 - 1615
Andreas Schnepel (? - 15.5.1615) - 2. evangelischer Pfarrer

Der aus Sternberg stammende Schnepel wurde 1579 in Rostock immatrikuliert. Er war mit Ursula Nienkercken, Bürgermeisterstochter aus Goldberg, verheiratet. Durch seine Tochter Ursula wurde er Stammvater der Mestliner Predigerfamilien von 1617 bis 1829.

1616
Andreas Duncker (? - ?)

Duncker, Sohn des gleichnamigen Pastors an St. Petri in Rostock, wurde am 16.7.1616 Pastor, starb aber gleich nach der Amtseinführung.

1615 - 1617 ist die Pfarre Mestlin nicht besetzt.

Seit 1617 - 1638
Bartholomäus Simonis (um 1592 - ?) - 3. evangelischer Pfarrer

Simonis wurde in Malchow als Sohn des Schuster Hans Simon geboren. Er wurde 1611 in Helmstedt immatrikuliert. In Mestlin war er seit dem 22.6.1617 Pastor und heiratete Ursula Schnepel, die Tochter des Vorgängers.
Im Beyer ("Landpastor") wird erzählt: Simonis sollte eigentlich Schnepels älteste Tochter, Elisabeth, heiraten, auch der Witwe ein Erkleckliches abgeben. Aber er nahm die Jüngste, wollte sich auch nicht zu großer Abgabe verpflichten, sondern gutwillig geben. Das nahm die Schwiegermutter gewaltig übel; sie gab kein Küken oder Schaf zur Aussteuer und entfernte alles aus dem Hause. Die Hochzeit mußte Simonis zum größten Teil selbst bezahlen, und die Braut mußte sich in einem schwarz-grob-grünen Rock mit Jope und einem geringen Mäntelken trauen lassen. Ihre Nachkommenschaft, das Pastorengeschlecht Simonis, blühte in Mecklenburg bis in dieses Jahrhundert hinein.

1638 flüchtete Pfarrer Bartholomäus Simonis nach Parchim und starb dort Ende des Jahres an der Pest (begraben in Grebbin). Er verfaßte ein Büchlein mit Pfarr Nachrichten der Jahre 1611 - 1638 (Quelle: Buchholz)

1638 - 1645 Aufgrund der Kriegsereignisse wird in Mestlin kein Gottesdienst durchgeführt, kein Acker bestellt.

Seit 1645 - 1688
Johann Simonis (1622 - 1696) - 4. evangelischer Pfarrer

Johann Simonis ist als Sohn des verstorbenen Pastors Bartholomäus Simonis am 25.12.1622 in Mestlin geboren. 1644 war er Kantor in Crivitz, am 6.Mai 1645 wurde er Pastor in Mestlin. Im August 1688 wurde er emeritiert und starb am 14.2.1696.
Am 26.8.1645 heiratete er die Sophie Zander (1625 - 14.5.1700) (KB Lohmen), die Tochter des Pastor Peter Z. aus Dobbertin.
Unter Simonis wurde die Pfarre wesentlich aufgebessert bzw. ihr zurückgegeben, was bei den Kriegsunruhen verloren war (unter Streitigkeiten mit dem Klosteramt). Das Pfarrhaus wird bei oder kurz nach seinem Amtsantritt gleichfalls ein Opfer der Kriegsunruhen geworden sein, denn um 1650 wohnte Simonis, weil es in Mestlin kein Pfarrhaus gab, im "Vicarien - Katen" zu Ruest.

1647 beginnt im Kirchbuch die Aufzeichnung der Geborenen und Getauften, in den ersten Jahren aber noch unvollständig.

1649 beschreibt ein Kirchenvisitationsprotokoll die Pfarrhebungen zu Mestlin und Ruest.

1650 wohnt der Pfarrer in Ruest, weil es in Mestlin kein Pfarrhaus gibt.

1654 beginnt im Kirchbuch die Aufzeichnung der Copulationen, es folgt aber eine Lücke bis 1663.

1660 beginnt im Kirchbuch die Aufzeichnung der Gestorbenen.

1662 beschreibt weiteres ein Kirchenvisitationsprotokoll die Pfarrhebungen zu Mestlin und Ruest (in Mestlin wohnen 8 Bauleute, 2 große und 5 kleine Kossaten, in Ruest 4 Bauleute und 2 Kossaten).

1683 Anbringung der großen Glocke in der Kirche. Diese Glocke wurde zu Ende des letzten Krieges eingeschmolzen.

Seit 1688 - 1705
Andreas Petri (24.4.1657 - 14.4.1705) - 5. evangelischer Pfarrer

Petri wurde in Seehausen / Altmark als Sohn des Brauers Martin P. geboren. Nachdem er 1680 in Sternberg Kantor war, und er "ein Mann von guter Wissenschaft, munterem Wesen und anständigen Sitten, welcher die Jugend sehr zur Ehrerbietung gegen Jedermann anführte" war, wurde er "dank seiner Geschicklichkeit und guter Führung" am 24.8.1688 Pastor in Mestlin. Am 4.9.1688 heiratete er Margarete Simonis (* ca 1661, +9.10.1722), die Tochter seines Vorgängers.

1689 werden Kanzel und Amtsstuhl in der Kirche neu errichtet. Auf dem Amtsstuhl saß gewöhnlich der Verwalter.

1691 Errichtung eines neuen Taufsteines in der Kirche.

1693 werden Altar und Beichtstuhl in der Kirche neu errichtet (der alte Altaraufsatz steht jetzt neben der Orgel an der Westseite der Kirche).

1694 wird der Dobbertinsche Vergleich geschlossen, er regelt eine Reihe von Punkten den kirchlichen Besitz betreffend zwischen dem Pfarrer von Mestlin und dem Kloster Dobbertin.

1697 erhält die Mestliner Kirche eine Kirchturmuhr.

22.8.1704 Spezifikation der Beichtkinder von A. Petri.

April 1705 stirbt der Pastor Andreas Petri. Er verfaßte ein Büchlein mit Pfarr Nachrichten (Quelle: Buchholz).

1705 / 06 ein Jahr Vakanz in Mestlin.

Seit 1706 - 1716
Georg Brennecke (26.3.1671 - 26.7.1716)- 6. evangelischer Pfarrer

Brennecke wurde in Parchim zu St. Georgen als Sohn des Riemers und Gastwirtes Johann B. geboren. Am 6.6.1706 wird er Pastor in Mestlin. Am 22.9.1706 heiratet er des verstorbenen Pfarrers Andreas Petri Tochter Anna Sophie Juliane (* 9.4.1691).

1708 wird zur Stützung der Seitenmauern des Chores je ein Pfeiler außen angebracht.

1709 hat der Schulze Joachim Bremer den Schulzenstuhl in der Mestliner Kirche bauen lassen.

1709 Errichtung der 9 Kirchenbänke vor der Kanzel durch Mestliner Hausleute in der Kirche.

Grundriß Folgende Sitzordnung war üblich (Bild rechts: Grundriß der Kirche - vlnr: Turm, Schiff, Chor ): die erste halbe Bank blieb leer, auf der nächsten Bank saßen Holländer, Hofschäfer und deren Knechte, auf den übrigen 7 Bänken die Hausleute und die Katenleute. Auf der Bank nach der Tür die Pastoren- und Schulzenknechte, auf den restlichen 3 Bänken die übrigen Knechte, Halbknechte und Jungen. Hinter diesen Bänken befinden sich 5 etwas höher liegende Stühle - diese wurden 1747 für die Glashüttenleute vom Mühlenhof gebaut. Auf den Bänken des anderen Schiffes (im Bild oben) saßen die Frauen: auf der ersten Frau Pastorin mit Begleitung, auf der zweiten Frau Verwalterin mit Begleitung, auf der dritten die Försterin und die Schulzenfrau jeweils mit Anhang.

Seit 1717 - 1753
Carl Helmuth Neander (12.3.1682 - 20.3.1753)- 7. evangelischer Pfarrer

Neander wurde in Göhren / Strelitz als Sohn des aus Loitz in Vorpommern stammenden Pastors Friedrich N. geboren. Er ist seit dem 29.8.1717 Pastor und wurde am 10.10.1717 eingeführt.
Pfarrer Carl Helmuth Neander heiratet am 10.10.1717 des verstorbenen Pfarrers Georg Brenneckes Witwe, die Anna Sophie Juliane Petri (+28.7.1761).

1745 Erneuerung des Daches des Kirchenschiffes.

1747 werden in der Kirche weitere 5 Bänke für die Glashüttenleute (aus Mühlenhof) errichtet.

1749 ist die Jahreszahl in einem Ziegelstein am Turm der Kirche.

Witwenhaus

Die Zahl 1750 auf der Wetterfahne des Turmes ist wahrscheinlich die der Fertigstellung des Turmes.

1750 und in dem darauffolgendem Jahr wird das Witwenhaus (Bild rechts), welches heute noch steht, erbaut. Es hatte eine Diele, eine Küche, 3 heizbare Stuben, 2 Kammern, 1 Speisekammer und 2 Keller.

1752 - 1754 ist kein Pfarrer in Mestlin.

Seit 1754 - 1793
Johann Clamor Buchholz (14.11.1726 - 13.10.1794) - 8. evangelischer Pfarrer

Buchholz wurde 1726 in Varchentin als Sohn des Pfarrers Samuel Heinrich B. geboren. Am 24.6.1754 wurde er als Pfarrer in Mestlin eingeführt, im September 1793 emeritiert.
Am 2.8.1754 heiratet Buchholz des verstorbenen Pfarrers Carl Helmuth Neander Tochter Sophia Friederica (9.6.1726 - 7.6.1792).

1755 beginnt im Kirchbuch die Aufzeichnung der Confirmierten.

1755 Bau eines Pfarrhauses in Mestlin, welches heute noch steht. Es hatte unten 8 Wohnzimmer, 1 Leutestube, 1 Küche, 1 Speisekammer, 1 Hinterdiele und ein Keller und oben 2 Böden mit 4 Giebelstuben, 6 Kammern und eine Räucherkammer.
Weitere Gebäude sind eine Scheune, ein Viehhaus, ein Schweinestall, ein Waschhaus und ein Gartenkeller.

1770 werden zur Stützung der Ostmauer des Chores zwei Pfeiler außen angebracht. Außerdem wird 1770/71 das Dach des Chores komplett erneuert.

1776 Anbringung der umgegossenen kleinen Glocke in der Kirche. Zuvor hatte die Glocke weder Jahreszahl, noch Inschrift. Diese Glocke wurde kürzlich umgesetzt.

1784 / 1785 schreibt Pfarrer Johann Clamor Buchholz die "Buchholz Chronik: Ausführliche Nachrichten von Kirchen und Pfarr Sachen zu Mestlin und Ruest".

1793 wird Pfarrer Johann Clamor Buchholz emeritiert. Er stirbt 1794.

Seit 1793 - 1816
Johann Adam Schulz (11.12.1762 - 14.10.1820) - 9. evangelischer Pfarrer

Schulz wurde in Egeln im Halberstädtischen als Bürgersohn geboren. Pfarrer seit dem 1.9.1793, emeritiert im März 1816.
Am 20.9.1793 heiratet Schulz des verstorbenen Pfarrers Johann Clamor Buchholz Tochter Katharina Elisabeth (* 1.5.1764 - + 19.8.1798) und nach deren Tod (vor 1800) Caroline Friederike Mühlenbruch, Tochter des Amtsschreibers zu Dobbertin, des späteren Pächters zu Mestlin und Kl. Poserin Johann Gregor Mühlenbruch (ca. 1777 - 11.9.1816).

Seit 1816 - 1829
Martin Joachim Jakob Heydemann (6.12.1772 - 2.12.1829)- 10. evangelischer Pfarrer

Heydemann wurde in Lexow bei Malchow als Sohn des Küsters Hans H. geboren. Am 3.3.1816 wurde er Pfarrer in Mestlin.
Am 10.5.1816 heiratete er die Tochter des Vorgängers Friederike Luise Sophie Schulz (5.6.1795 - 28.6.1826) und nach deren Tod am 15.11.1827 deren Schwester Johanna (3.1.1800 - 12.11.1848).

Seit 1830 - 1871
Wilh. Em. C. Johann Heinrich Birkenstädt (14.11.1803 - 17.1.1871) - 11. evangelischer Pfarrer

Birkenstädt wurde in Granzin bei Lübz als Sohn des Pfarrers Christian Heinrich B. geboren. Seit dem 24.10.1830 ist er Pfarrer in Mestlin, eingeführt wurde er am 28.11.1830.
Am 18.7.1831 heiratete er Mathilde Wilh. Friedr. Helene Spangenberg (ca 1809 - 25.12.1885), die Tochter des Advokaten beim Hofgericht Dr. Joh. Friedrich S.

1855 wird die Orgel erbaut. Sie steht auf einem Chor an der Westseite der Kirche.

1859 Restauration der Kirche, einige Grabplatten werden in das Schiff umgelegt.

1859 Altarbild von G. Lenthe: Christus am Kreuz. Das Bild stellt Christus am Kreuze dar. Am Fuße des Kreuzes stehen bzw. knien die Mutter des Herrn und Johannes und Maria.

Seit 1872 - 1895
Ludwig Heinrich Hunzinger (5.9.1842 - 13.7.1900) - 12. evangelischer Pfarrer

Hunzinger wurde in Fürth im hessischen Odenwald als Sohn des späteren Landgerichtsaktuars zu Darmstadt Abraham H. geboren. Am 6.12.1868 wurde er Pfarrer in Dreilützow, Pfarrer in Mestlin seit dem 10.9.1871, eingeführt am 10.12.1871, Amtsantritt am 2.1.1872. Am 1.11.1895 wurde er eremitiert und starb in Rostock.
Am 11.6.1869 heiratete er in Körchow Anna Elisabeth Schwarz (23.1.1847 Gießen - 26.9.1917 Gehlsheim), die Tochter des Universitätspedellen Carl Friedrich S.

Seit 1895 - 1918
Karl Axel Walter (? - ?) - 13. evangelischer Pfarrer

Walter ist ein Pastorsohn aus Alt Meteln. Am 27.10.1895 wurde er Pfarrer, eingeführt am 17.11.. Am 16.11.1918 wurde er Pfarrer in Ankershagen.

Seit 1918 - ?
Friedrich E. Aug. Alexander Wehner (4.7.1878 - ?) - 14. evangelischer Pfarrer

Wehner wurde in Rehna als Sohn des späteren Pfarrers in Kladrum Wilhelm W. geboren. Seit 6.10.1918 Pfarrer in Mestlin, Amtsantritt am 15.12.
Am 27.9.1907 heiratete er Agnes Carol. Sophie Stammer (18.1.1881 Sandesneben - ?), die Tochter des späteren Pastors zu Mustin in Lauenburg Hans S.

Seit 1934 - ?
Otto Schmidt (? - 1999) - 15. evangelischer Pfarrer
Seit 1939 - 1974
Friedrich Heise (? - ?) - 16. evangelischer Pfarrer

1974 - 1982 ist die Pfarre in Mestlin nicht besetzt

1982 - 1992
Matthias Ortmann (1953) - 17. evangelischer Pfarrer

Ortmann wurde 1953 geboren.

1989 kommen die beiden Ruester Glocken nach Mestlin.

1993 - 28.2.2005
Jens Krause (1964) - 18. evangelischer Pfarrer

Krause wurde 1964 in Breitenworbis geboren. 1988 heiratete er in Sondershausen die in Rostock geborene Uta Niemann (1965).

Seit 1.5.2005
Kornelius Taetow - 19. evangelischer Pfarrer

K. Taetow, Pastor z.A. (zur Anstellung) wurde am 19.06.1972 in Crivitz geboren (Vater: Pastor in Pinnow bei Schwerin, Mutter und Vater später beide Pastoren an der Pfarrkirche in Güstrow). Studium der Evang. Theologie an der Universität Rostock (Diplom-Theologie). Vikariat in Malchin. Verheiratet mit Astrid Taetow, geb. Krause (ist aber nicht verwandt mit dem Vorgänger Jens Krause). Zwei Kinder, das dritte ist derzeit (Nov 2006) unterwegs.

Der Friedhof

FriedhofDer kleine Mestliner Friedhof ist in Nutzung. Da er sorgsam gepflegt wird, sieht er gut aus. Für Genealogen und Historiker hat das allerdings den Nachteil, daß alte Grabsteine und Gräber rasch "entsorgt" werden. Folgende alte Grabsteine sind noch in Mestlin zu finden:

  • Heinrich Dolge *31.5.1870 +25.6.1955
  • Paul Kröger *24.4.1883 +4.2.1944 (Ruest)
  • Meta Kröger geb Garling *29.1.1886 +13.1.1959 (Ruest)
  • Johann Soltwedel *6.5.1843 +25.10.1910 (Ruest)
  • Caroline Soltwedel geb Pingel *26.8.1860 +16.6.1931 (Ruest)
  • Joachim Nehls *27.3.1863 +18.7.1939 (Ruest)

Tafel 1914 Fr Ein Gedenkstein mit Tafel (Bild rechts) erinnert an die Toten des Ersten Welkrieges: Mestlin: Schult, Gads, Gads, Ehlers, Ehlers, Rambow, Meyer, Renning, Will, Rüter, Vorbeck, Frick, Wendt, Garling, Arndt Mühlenhof: Markwardt, Schröder, Ruest: Marquardt, Wiese, Cords, Vimfow: Möller

Ganz anders auf dem Friedhof der Nachbargemeinde Ruest (die Ruester Kirche ist Tochterkirche von Mestlin). Aufgrund mangelnder "Pflegearbeiten" sind hier glücklicherweise eine Reihe alter Gräber und Grabsteine erhalten:

  • Hans Dieckmann *24.9.1867 +24.4.1926
  • Anna Dieckmann geb Weltzin *2.7.1871 +6.4.1952
  • Rudolf Cords *21.9.1869 +21.9.1918
  • Minna Cords geb Dolge *20.3.1877 +22.2.1945
  • Auguste Cords geb Krull *7.4.1876 +31.1.1916
  • Friedrich Cords *18.2.1883 +29.7.1914
  • Jema Cords *10.7.1911 +17.7.1933
  • Paul Cords *8.7.1877 +9.2.1944
  • Emma Cords geb Brodthagen *9.9.1881 +19.4.1966
  • Johann Friedrich Hahn *2.11.1780 +23.5.1856
  • ... Sophia M. F. Hahn geb Wendt *3.3.1815 +???
  • Carl Garling *16.6.1844 +12.11.1909
  • Sophie Garling geb Sternberg *22.9.1845 +24.3.1919
  • Marie Jarchow geb Garling *25.10.1863 +2.5.1922
  • Heinrich Soltow *1883 +16.8.1959
  • Emma Soltow geb Lau *24.6.1891 +9.7.1970
  • Friedrich Zülck *13.10.1834 +10.6.1889
  • Julie Felten geb Lippart *5.5.1839 +6.10.1928

Es wäre wünschenswert, wenn die alten Gräber des Ruester Friedhofs erhalten werden könnten.

Auch auf dem Ruester Friedhof finden wir einen Gedenkstein für die Opfer des ersten Weltkrieges: Egger, Braasch, Bartels, Jarchow, Milding, Cords, Egger, Jarchow, Dieckmann, Dau, Haefke.

Luftbild Kirche

Die Kirche Heute

Nach der Wende gelang es das Gemeindeleben zu aktivieren. Zuallererst ist die Renovierung der Kirche zu erwähnen. Was jahrelang allmählich verfiel, erstrahlt wieder in neuem Glanz. Auch der Veranstaltungskalender ist gefüllt: Christenlehre, Konfirmandenunterricht, Frauenkreis, Rentnernachmittage sind regelmäßige Veranstaltungen. Hinzu kommen Höhepunkte wie Goldene Konfirmation, Kinderbibeltag, Gemeindeausflug, oder auch kulturelle Veranstaltungen in der Kirche, wie z. B. der Auftritt des Donkosakenchores im Juni 1999.
Bild links: Luftbild der Mestliner Kirche (auf das Bild klicken für bessere Darstellung).


Die Adresse der Mestliner Pfarre:
 
Evangelisch-Lutherische Pfarre
Goldbergerstr. 5
D-19374 Mestlin


Email: kirche@mestlin.de

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