Familienforschung in Mecklenburg - Hinweise für Anfänger
Abschnitt 1 Die ersten SchritteDie Suche nach den eigenen Vorfahren kann eine spannende Sache sein. Mit kriminalistischem Gespür wird man Daten der Großeltern, der Urgroßeltern und noch weiter zurückliegenderer Generationen herausfinden. Die Forschung kann dabei in verschiedene Richtungen gehen. Im einfachsten Fall versucht man Informationen über Geburt, Ehe und Tod der Vorfahren zu finden. Diese "trockenen" Daten lassen sich lebendig ausgestalten. Wie haben die Menschen gelebt? Welchen sozialen Schichten gehörten sie an? Gibt es eine typische Biographie? Wie war ihr Tagesablauf? Litten sie in Kriegen? Schritt 1: Durchstöbern Sie Ihren Haushalt, den Ihrer Eltern, ... nach "genealogischem" Material. Alte Ansichtskarten und Zeitungen, Bilder, Briefe, Fotoalben, Dokumente, Urkunden, ... Nützlich ist alles, was hilft, nicht nur "nackte" Stammbäume zu erhalten, sondern alles, was sich um das Leben der eigenen Vorfahren rankt. In der Regel findet man bei diesen Fundstücken immer Hinweise, die zu neuen Spuren führen. Schritt 2: Bringen wir ein wenig Systematik in die Forschung. Zuerst werden alle Verwandten befragt. Für jeden Vorfahren sollte eine Karteikarte oder ein abheftbares A4 Blatt angelegt werden. So genau wie möglich sind folgende Daten zu erfassen:
Nützlich: Notieren Sie sich zu den Fakten auch die jeweiligen Quellen. Es wird sehr oft vorkommen, daß sich Daten widersprechen. Dann ist es wichtig, die jeweilige Information anhand der Quelle auf Zuverlässigkeit zu bewerten und ggf. die Recherche zu wiederholen. Um die Befragung der Verwandten / Bekannten möglichst erfolgreich zu gestalten, sollten Sie mit zwei Listen beginnen:
Dem persönlichen Gespräch sollte übrigens immer der Vorzug gegenüber einem Schriftwechsel gegeben werden.
Schritt 3: Es sollen jedoch nicht nur trockene Fakten gesammelt werden. Notieren Sie sich Anekdoten und Familiengeschichten. Durch zahlreiche Beweis- und Anschauungsstücke kann Geschichte wieder lebendig werden. Achten Sie bei Ihren Nachforschungen auf, und versuchen Sie zu bekommen:
Schritt 4: Die gesammelten Daten lassen sich dann auf unterschiedliche Art aufbereiten. Es läßt sich beispielsweise eine Ahnentafel zeichnen, die die Vorfahren des Probanden als Baum zeigt. Der Proband ist dabei die Person, die die Wurzel des Baumes bildet.
Eine andere Darstellungsform zeichnet den Probanden am linken Rand und seine Vorfahren nach rechts ausgerichtet. Hier die Ahnentafel von Friedrich Franz IV., dem letzten herrschenden Großherzog von Mecklenburg-Schwerin (4 Generationen): Häufig anzutreffen ist auch die Nachfahrentafel (auch: Stammtafel), die neben der direkten männlichen Vorfahrenlinie die gefundenen Cousins (Vettern) und Cousinen (Kusinen, Basen) - natürlich n-ten Grades - zeigt. Das heißt beispielsweise, die Kinder des Onkels des Probanden sind Cousins 1. Grades, die Enkel des Großonkels sind Cousins 2. Grades, u.s.w.. Genaugenommen ist der "Aufhänger" in der Nachfahrentafel jedoch ein Vorfahre. Gezeichnet werden dann seine Frau, seine Kinder mit Ehepartner, Enkel mit Partnern u.s.w..
Als Beispiel hier die Nachfahren von Niklot (4 Generationen): Erwähnt werden muß auch noch der Stammbaum. Hier handelt es sich um eine auf den Kopf gestellte Nachfahrentafel in der nur die Kinder und nicht die Partner dargestellt werden. Die Personen werden sehr schmuckhaft in einem Baum dargestellt: der Ahnherr am Stamm des Baumes, seine Kinder bilden den untersten Ast. Dieser Ast verzweigt auf weitere Äste, an denen die Kinder der Kinder dargestellt sind. Jeder Ast verzweigt nun entsprechend der Nachkommenschaft auf immer kleinere Äste bis zur jüngsten Generation in den Blättern. Der Vollständigkeit halber: werden in einer Tafel möglichst viele lebende Verwandte erfaßt, spricht man von einer Kosanguinitätstafel, sind auch die angeheirateten Personen dargestellt, ist es eine Affinitätstafel. Konzentriert man die Forschung auf eine Person, wird das Ergebnis eine Biographie sein. Die Lebensetappen der Person werden ausführlich dargestellt, Dokumente aus ihrem Leben werden präsentiert, persönliche Ereignisse werden im Zusammenhang mit dem Zeitgeschehen dargestellt. Eine interessante "Nebenforschung" ist die Beschäftigung mit dem eigenen Familiennamen. In Namenslexika wird man Ursprung und Bedeutung des eigenen Namens erforschen. Weiterhin wird man nach Personen suchen, die nach dem gleichen Namen, vielleicht sogar nach den gleichen Vorfahren, suchen. Folgende Bücher wenden sich an Anfänger:
© D. Garling, Erstveröffentlichung am 13.10.2002 |